Im Jahr 973 wird das heutige Thienhausen unter dem Begriff Thidelingthorpe in den Corveyer Traditionen erwähnt. Als Hof zu Tiedenhausen war es im Mittelalter bekannt.
Da stellt sich die Frage: Was hat Tönnies Wolf von Haxthausen 1609 hier vorgefunden?Denn Historisch oder Philosophisch betrachtet spricht ein Wort vieleJahrhunderte für Thienhausen — Haxthausen. In den Niederschriften der frühen Jahrhunderte tauchen die Namen Schwalenberg, von der Lippe zu Vinsbeck und Haxthausen auf. Die älteste Datierung im Gebäude stammt aus dem Jahr 1575, hiermit ist ein Kamin im Nordflügel verziert. 1840 kauft August von Haxthausen das vom Zerfall bedrohte Anwesen. Dabei konnte nur der Ziergiebel erhalten werden. In den folgenden Jahren wird Thienhausen als künstlerischer Ort unter anderem für den Dichter Friedrich Wilhelm Weber zur kreativen Heimstädte von 1867 – 1887. Mit seiner Frau Anna und der gemeinsamen Tochter verbrachte er eine lange Zeit auf dem Schlossgelände. Sein Werk Dreizehnlinden wurde nachweislich in Thienhausen verfasst. Im 19. Jahrhundert war der Buchband von Friedrich Wilhelm Weber die häufigst gedruckte Lektüre in deutscher Sprache. 1905 brachen für Thienhausen schreckliche Zeiten an. Am 05. Juni 1905 raste der Sturm über die Landschaft, Äste knickten ab, Dachziegel konnten sich kaum unter der Last der Windböen auf den Dächern von Thienhausen, Rolfzen und Eversen halten. Die Tiere standen in angespannter Pose im Stall oder auf den Feldern, schreckhaft bei jedem Donnergroll. Eine schwarze Wolkenwand ließ die Menschen zittern. Jeder Bauer bangte um seine Ernte, nicht nur auf den Felder sondern, auch auf dem Dachboden. Donner und Blitz schoben sich erneut über das Holmbachtal und setzten dabei das Schloss in Brand.
Die verschiedenen Etagen im herrschaftlichen Anwesen erlitten einen enormen Schaden. Dieses Kapitel scheint somit das tragischste aus der Vergangenheit von Thienhausen zu sein. Originalgetreu aus den Türmern erbaut, lebte Familie Haxthausen auf dem 152ha großen Anwesen. Die umliegenden Felder wurden verpachtet oder für eigenes Vieh bestellt. Bis zu einem Zeitpunkt der den Wandel der großen Gutshöfe anstimmte. Über Jahrhunderte wurde das Schlossgelände von den Angestellten, dem „Schlossgesinde“ bewirtschaftet. Verschiedene Räume z.B. das Bügelzimmer verloren durch den Personalabbau ihre Bedeutung. Der Wald umschloss das Gelände und ließ Thienhausen als einen verschwundenen, geheimnisvollen Ort zurück.
2017 erwachte Thienhausen aus seinem Dornröschenschlaf.